Wärmespeicher in Kiesgrube
Umweltsünde tilgen – vorhandene Grube nachhaltig nutzen
Vortrag und Diskussion
Montag, 2. März 2020, 19:30 Uhr
Bürgerhaus Gräfelfing
Eine Veranstaltung der GRÜNEN/Unabhängigen Gräfelfing und der grünen Gruppe 21 Planegg
Mit Sonnenkollektoren lässt sich die Wärme aus der Sonnenstrahlung mit hohem Wirkungsgrad
gewinnen. Leider ist die Sonneneinstrahlung gerade in Zeiten hohen Wärmebedarfs im Winter am
geringsten, während im Sommer leicht ein Überschuss entsteht. Mit ausreichend großen
Wärmespeichern lässt sich dieser Überschuss aber bis in die Wintermonate hinein speichern.
Dazu kann in einem Erdbeckenspeicher ein großes Volumen an Feststoffen und Wasser mit
Rohren versehen werden, durch die im Sommer von der Sonne aufgeheiztes Wasser gepumpt
wird und im Winter die gespeicherte Wärme dann wieder entnommen werden kann.
Neben der Wärme aus Solarkollektoren kann Überschusswärme aus Gewerbegebieten,
Heizkraftwerken oder Geothermie gespeichert werden.
An der Grenze zwischen Gräfelfing und Martinsried sind alle diese Voraussetzungen gegeben:
Trotz massiver Proteste aus der Einwohnerschaft konnte der Kiesabbau nicht verhindert werden.
Nun ist eine tiefe und trockene Grube mit einem Inhalt von ca. 500.000 Kubikmeter schon zum
Großteil ausgehoben. Vielleicht können wir aus dieser misslichen Situation noch einen Gewinn für
die betroffenen Gemeinden erzielen.
Gräfelfing erzeugt bereits über seine Fernwärmenetz GmbH Wärme, hat mit dem Bau eines
Wärmenetzes begonnen und plant ein großes Geothermie-Projekt. Planegg hat im
Flächennutzungsplan ein Feld für Solarenergie festgelegt. In beiden Gemeinden grenzen
Gewerbegebiete mit zahlreichen innovativen Unternehmen an die Kiesgrube, die im Sommer
Abwärme aus Klimaanlagen und Verarbeitungsprozessen abgeben und im Winter nachhaltige
Wärme beziehen könnten.
Es geht also darum, die Eignung dieser einen schon bestehenden Kiesgrube als Wärmespeicher
genauer zu untersuchen. Vergleichsprojekte gibt es bereits, die aufzeigen, dass später nichts mehr
zu sehen ist. Auf der Oberfläche grasen dann wieder Schafe oder es werden Solarkollektoren
aufgestellt. Für ein klimaneutrales Wärmenetz im Würmtal können später anderswo weitere
Speicher mit anderer Technik errichtet werden.
Planegg Gräfelfing
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Nur um es nochmal klarzustellen: hier soll nicht der Kiesgewinnung das Wort geredet werden. Die
in Rede stehende Kiesgrube hätte nie ausgehoben werden dürfen so nah an der Bebauung. Der
Kiesabbau im Forst Kasten ist weiterhin in aller Schärfe abzulehnen. Alle alten Gruben dort sind
zeitnah wieder aufzuforsten. Wenn sich die skizzierte Idee des Erdbeckenspeichers realisieren
lässt, handelt es sich um eine Schadensminimierung. Wir hielten es für ein großes Versäumnis, die
Gelegenheit ungenützt verstreichen zu lassen und das Loch einfach wieder mit Bauschutt zu
verfüllen.
Die Veranstaltung soll aufzeigen, ob eine durch die Gemeinden beauftragte Machbarkeitsstudie
Sinn macht. Das Projekt könnte für Gräfelfing und Planegg ein großer Schritt zur Erreichung
unserer Klimaziele sein – und ein Modell für alle anderen Gemeinden, in denen Kies abgebaut
wurde oder wird.
Die Referenten:
Christian Stadler ist Geschäftsführer der deutschen Niederlassung von Arcon-Sunmark. Die
Firma hat Erfahrung in der Planung, Entwicklung und im Bau von Großsolaranlagen und
saisonalen Wärmespeichern. Diese Anlagen decken bis zur Hälfte des Wärmebedarfes von
Städten mit der Sonne ab.
Prof. Dr. Gerhard Mengedoht lehrt und forscht an der Technischen Hochschule Ulm zu den
Themen Gebäudeklimatik und Solares Bauen. Er kandidiert auf Platz 6 für den Gemeinderat
Gräfelfing.
Durch den Abend führen Angelika Lawo, Bürgermeisterkandidatin der grünen Gruppe 21 Planegg
und Martin Feldner, Bürgermeisterkandidat der Grünen/Unabhängigen in Gräfelfing. Sie zeigen
die Möglichkeiten und Ziele der Kommunalpolitik zum Thema auf.