Kommentar zum Ausschuss für Umwelt, Energie und Mobilität am 13.10.22

Der Umweltausschuss hat am 13.10.2022 ausschließlich Anträge der Grünen bearbeitet. Ein richtiges Highlight für den Umweltschutz in Gräfelfing ist der Beitritt zum „European Energy Award“, der nun beschlossen wurde.

Mit der Systematik des European Energy Award wird transparent, wo wir in Gräfelfing zum Thema Energiewende stehen und welchen Handlungsbedarf es gibt, um unsere Ziele zu erreichen

Natürlich geht es nicht in erster Linie darum, einen Preis abzuräumen, sondern systematisch zu ermitteln,

  • wie weit wir von unseren Zielen und Zwischenzielen entfernt sind und wie groß der Handlungsdruck noch ist,
  • welche Maßnahmen am effizientesten sind und daher priorisiert werden sollten
  • wo noch Chancen auf weitere CO2-Einsparungen zu entdecken sind, und nicht zuletzt
  • wo wir zusammen mit anderen Gemeinden an den regulatorischen Rahmenbedingungen arbeiten müssen, um kreative Maßnahmen „out of the box“ umsetzen zu können

Durch die Bildung eines „Energieteams“ mit interessierten Bürgern können Maßnahmen früh mit den Betroffenen diskutiert und priorisiert werden, was die Umsetzung erleichtert.

 

Antrag zu PV-Anlagen entlang der A96

Strom aus regenerativen Quellen ist der Schlüssel für die Energiewende, und zwar sehr, sehr viel Ökostrom! Da kommt es gelegen, dass eine von der Gemeinde beauftragte Beratungsfirma entlang der Autobahn A96 so viel geeignete Agrisolarfläche identifiziert hat, dass der Stromanteil der Erneuerbaren in Gräfelfing von 3% auf 15% steigen kann. Das Beste: etwa die Hälfte dieser Flächen gehört der Gemeinde Gräfelfing. Die Grünen haben deshalb beantragt, sofort mit Planung und Realisierung auf diesen Flächen zu beginnen. Aber aus Sicht der Gemeinderatsmehrheit sind diese Flächen für eine Entlastungsstraße reserviert und dürfen daher auch nicht übergangsweise für die Gewinnung erneuerbarer Energien genutzt werden.

„Spätere Generationen könnten ja klagen, wir hätten nur wegen ein paar Klimabedenken und hoher Energiekosten eine wertvolle Umgehungsstraße um Jahrzehnte verzögert“ 😉

Jedenfalls müsse man auf die Ergebnisse des Verkehrskonzeptes warten, um keine Entscheidungen vorwegzunehmen. Und außerdem könnte es ja vielleicht noch andere Flächen geben, die von den Beratern übersehen wurden. Also wurde dem Beschlussvorschlag der Verwaltung zugestimmt und eine weitere Potenzialanalyse beschlossen, die vielleicht noch unbekannte Alternativen aufzeigen könnte. Der Start der für die Solaranlagen erforderlichen neuen Bauleitplanung, die sowieso noch sehr zeitaufwändig ist, kann nun frühestens nach Abschluss dieser Potenzialanalyse sein. Aus unserer Sicht ist das schade, denn konkrete Projekte würden den Bürgern sicher mehr Zuversicht in die Politik geben als immer weitere Potenzialanalysen und unerträglich lange Umsetzungszeiten.

 

Antrag zum neuen Bau- und Wertstoffhof

Bau- und Wertstoffhof sind auf dem heutigen Grund und angesichts der heutigen Baulichkeiten am Lochhamer Schlag zweifellos an ihre Grenze gestoßen.  Reflexartig suchte die Verwaltung die Lösung in neuen Flächen und nicht in einer Steigerung der Flächeneffizienz. So wurde ohne großes Aufsehen ein Planungsbüro mit Konzepten „auf der grünen Wiese“ beauftragt. Nach der Präsentation vor dem Gemeinderat haben die Grünen auf der bestehenden Fläche eine Alternativlösung erarbeitet, die alle Kriterien erfüllt und über mehrere Stockwerke geht. So wird zusätzlicher Bedarf an knappen Flächen vermieden und die Möglichkeit geschaffen, das bestehende hohe Baurecht der Liegenschaft voll auszunutzen – was auch kommerziell vorteilhaft ist.  Die GRÜNEN haben beantragt, eine Zweitmeinung von einem anderen Planungsbüro dazu einzuholen.

Entsprechend der Verwaltungsvorlage wurde jedoch beschlossen, erst noch geeignete Grundstücke für den Bauhof zu suchen und nur, falls diese gar nicht gefunden werden können, auf das flächensparende Konzept zurückzukommen.

„Solange wir noch irgendwo ein neues Grundstück kaufen können, müssen wir doch in der Gemeinde nicht über Verdichtung nachdenken“ 😉

Wenn wir Ernst machen mit der Minimierung zusätzlicher Flächenversiegelung, dann sind die Flächen extrem knapp, die heute noch in Gräfelfing für neue Vorhaben – sei es Gewerbe oder seien es Wohnungen – zur Verfügung stehen. Unsere Gemeinde muss sich also eine Strategie überlegen, wofür sie die wenigen Restflächen nutzt und vielleicht sogar einige in Reserve halten – zum Beispiel für ortsansässige Firmen, die expandieren wollen. Leider sieht das eine Gemeinderatsmehrheit in Gräfelfing nicht so, wie das Beispiel unseres neuzugestaltenden Bau- und Wertstoffhofes zeigt.

Wir meinen, zukunftsorientierte Politik sieht anders aus!

 

 

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