… und sind schockiert über deren Ablehnung durch einzelne Nachbarn
Die Gemeinde Gräfelfing plant bekanntermaßen an der Rottenbucher Straße zwischen den Abzweigungen Wessobrunner Straße und Flurstraße (derzeit: Wiese mit einigen Sträuchern und Bäumen) ein Gebäude mit 28 Sozialwohnungen und einer zweigruppigen Kinderbetreuungseinrichtung. Eine derartige Baumaßnahme war an dieser Stelle schon seit vielen Jahren vorgesehen. Nur weil der Bau von Sozialwohnungen nicht mehr staatlich gefördert wurde, wurde dieses Vorhaben erst jetzt wieder aufgegriffen, nachdem seit diesem Jahr wieder entsprechende Fördermittel zur Verfügung stehen.
Der Bedarf solcher Wohnungen ist in Gräfelfing unbestreitbar: Die Mietpreise liegen extrem hoch und zudem fallen mittlerweile immer mehr bisherige Sozialwohnungen aus der Mietpreisbindung. So können sich z.B. ErzieherInnen, KassiererInnen und AltenpflegerInnen in Gräfelfing kaum die „Marktpreis-Mieten“ leisten. Ihre Arbeit wird hier jedoch sehr wohl benötigt und geschätzt. Insofern wäre allenfalls darüber zu diskutieren gewesen, ob die Gemeinde trotz fehlender Fördermittel das Gebäude nicht schon früher hätte realisieren sollen.
Tatsächlich regt sich jedoch Widerstand gegen das Projekt: So werden Unterschriften gesammelt und bei der Bürgerversammlung am 24. Oktober wurden flammende Reden dagegen gehalten. Keine Frage: Es würde eine innerörtliche Wiese entfallen und es gäbe für einige Nachbarn eine weniger schöne Aussicht. Doch dies ist nun mal in Bereichen mit Geschoßwohnungsbau eher die Regel als die Ausnahme und der Eichendorffplatz ist als nächstgelegene Wiese immerhin in überschaubarer Entfernung.
Völlig unerträglich sind jedoch weitere Argumente der Projektgegner:
- Wer von Ghettoisierung spricht, der verhöhnt all die Menschen, die früher und heute tatsächlich in einem Ghetto lebten bzw. leben.
- Wer behauptet, diese Planung sei durch mangelnde soziale Sensibilität gekennzeichnet, beweist vor allem, dass es ihm bzw. ihr genau daran fehlt.
- Wer als alternativen Standort das Gewerbegebiet benennt, zeigt überdeutlich seine bzw. ihre Einstellung, wie mit Menschen mit geringerem Einkommen um-zugehen ist.
Im Übrigen ist festzustellen, dass die geplanten 28 Sozialwohnungen keineswegs den Bedarf decken werden. Insofern kann das Thema ohnehin nicht lauten „Suche nach einem Alternativ-Standort“ sondern „Suche nach weiteren Standorten“. Wir GRÜNE befürworten jedenfalls ganz entschieden dieses Bauvorhaben und hoffen sehr, dass die genannten Gegenargumente keinen weiteren Widerhall in Gräfelfing finden.
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